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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 24.10.2024


Shimon-Peres-Preis 2024 geht an die Projekte PowHer und Link Bridge
AVIVA-Redaktion

Die Auszeichnung würdigt Initiativen und Projekte junger Menschen, die sich in besonderer Weise und gemeinsam für die demokratische Ausgestaltung der deutschen und israelischen Gesellschaft engagieren. In diesem Jahr wird außerdem der Shimon-Peres-Sonderpreis an eine israelische zivilgesellschaftliche Initiative verliehen, die nach den brutalen Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 Unterstützung für die israelische Gesellschaft organisiert und angeboten hat.




Das Auswärtige Amt zeichnet in Kooperation mit dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum die Projekte PowHer und Link Bridge mit dem Shimon-Peres-Preis 2024 aus.

PowHer ist ein deutsch-israelisches Kooperationsprojekt von Ludwig Wolker e.V. und Tzofim Olami, Link Bridge wurde von capito Mecklenburg-Vorpommern / Lebenshilfewerk Hagenow und Lotem initiiert.

Zusätzlich wird in diesem Jahr einmalig ein Sonderpreis an das israelische Projekt SAHI verliehen, das evakuierte Jugendliche unterstützt. Eine lobende Erwähnung hat die Jury zudem für die drei Initiativen Daily Postcards, Sunflowers und Shomrim ausgesprochen, die sich für die israelische Zivilgesellschaft einsetzen.

"Projekte wie PowHer und Link Bridge sind von immenser Bedeutung für unsere demokratische Zukunft, sie stellen das Miteinander von Deutschland und Israel in den Mittelpunkt, schlagen Brücken und setzen sich für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe ein. So hat PowHer den Grundstein für ein Netzwerk junger, engagierter Frauen gelegt, die sich im gemeinsamen Dialog für gesellschaftlichen Wandel in beiden Ländern engagieren. Link Bridge stärkt als Inklusionsprojekt die Freundschaft und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Israel. Die dabei entstandenen Kunstwerke, die Zeugnis ablegen von dem Trauma des 7. Oktobers, werden im Herbst 2024 in beiden Ländern ausgestellt. Die Preisträger*innen des Shimon-Peres-Sonderpreises sowie die drei Initiativen der Short List zeigen eindrücklich, wie umfassend und mit wie viel Einsatz Israelis und die israelische Zivilgesellschaft nach dem 7. Oktober zusammengestanden und sich gegenseitig unterstützt haben – ob durch künstlerische Projekte zum Krieg, Unterstützung für von Gewalt betroffene Journalist*innen oder Hilfsleistungen für verwaiste beduinische Kinder. Wir freuen uns sehr, diese Initiativen und ihre Arbeit einem breiteren Publikum vorstellen zu können", so PD Dr. Tamara Or, Vorständin der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum.

Der Shimon-Peres-Preis wird seit 2017 vom Auswärtigen Amt in Kooperation mit der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum jährlich an zwei Kooperationsprojekte verliehen. Er ist mit je 10.000 Euro für die Preisträger*innenprojekte dotiert. Der Preis erinnert an den ehemaligen israelischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres. Die Auszeichnung würdigt Initiativen und Projekte junger Menschen, die sich in besonderer Weise und gemeinsam für die demokratische Ausgestaltung der deutschen und israelischen Gesellschaft engagieren. In diesem Jahr wird darüber hinaus ein ebenfalls mit 10.000 Euro dotierter Shimon-Peres-Sonderpreis an eine israelische zivilgesellschaftliche Initiative verliehen, die nach den brutalen Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 in herausragender Weise Unterstützung für die israelische Gesellschaft organisiert und angeboten hat.

Der Jury gehören Daniel Donskoy (Schauspieler und Musiker), Kerstin Griese (MdB, Parlamentarische Staatssekretärin und Sozialpolitikerin der SPD), Tamar Hay-Sagiv (Stellvertretende Leiterin der Bildungsabteilung beim Peres Center for Peace & Innovation), Andrea Kiewel (Moderatorin, Kolumnistin und Autorin), Igor Levit (Pianist und Aktivist), Pola Sarah Nathusius, (Distributions- und Social Media Strategin bei der ARD) und Brigitte Zypries (Bundesministerin a.D. und Kuratoriumsvorsitzende Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum) an.

Außenministerin Annalena Baerbock ist Schirmherrin des Preises. Verliehen werden die Preise am 31. Oktober 2024 von Staatsminister Dr. Tobias Lindner in Berlin. Die von Andrea Kiewel moderierte Preisverleihung findet am 31. Oktober in Anwesenheit der Preisträgerinnen und Preisträger sowie von Prof. Tsvia Walden, der Tochter von Shimon Peres und Professorin für Sprachwissenschaften, und Bürgermeister Stefan Evers in Berlin statt. Musikalisch wird der Abend vom Revolution Orchestra aus Israel mit Liedern auf Hebräisch und Arabisch begleitet.

Weitere Informationen zum Shimon-Peres-Preis sowie zu den vorherigen Preisträgerprojekten unter: www.dizf.de und www.dizf.de/deutsch/shimon-peres-preis/preistraegerinnen

Hintergrundinformationen:

PowHer


Kooperationspartner*innen:
Ludwig Wolker e.V. (Deutschland)
Tzofim Olami (Israel)

Das deutsch-israelische Kooperationsprojekt PowHer brachte junge Frauen und ihre Stimmen in Berlin, Tel Aviv, Jerusalem und Deir al-Asad in Galiläa zusammen, um einen Raum für Austausch und Empowerment zu schaffen. Im Rahmen ihrer Reisen trafen sich die 24 Teilnehmerinnen mit Frauenrechtlerinnen und Unternehmerinnen, diskutierten miteinander über gesellschaftliche Veränderungen, nahmen an Workshops zu Themen wie Alltagssexismus und Diskriminierung teil und unternahmen gemeinsam verschiedene kulturelle Aktivitäten. Ob muslimische, drusische, christliche, jüdische, israelische, deutsche oder geflüchtete Frauen: jede Teilnehmerin brachte ihre Biografie und Erfahrung mit in die Gruppe.

PowHer hat so den Grundstein für ein Netzwerk junger, engagierter Frauen gelegt, die sich über ethnische, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg im gemeinsamen Dialog für gesellschaftlichen Wandel in beiden Ländern einsetzen. Das Projekt schuf einen Rahmen, in dem die Teilnehmerinnen ihre Stimme erheben konnten und ermutigt wurden, sich für Gleichberechtigung einzusetzen, gegen Sexismus zu kämpfen und ihre Führungsqualitäten zu stärken.

Link Bridge

Kooperationspartner*innen:
capito Mecklenburg-Vorpommern. Lebenshilfewerk Hagenow gGmbH (Deutschland)
Lotem – Natur zugänglich machen (Israel)
in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunst- und Bildungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen in beiden Ländern

Der 7. Oktober und der anschließende Krieg haben die israelische Gesellschaft traumatisiert, fassungslos und verwundet zurückgelassen. In Deutschland sind die Auswirkungen in polarisierten Debatten und einem rapiden Anstieg von Antisemitismus zu spüren. Was bereits für Menschen ohne Be- einträchtigungen nur schwer in Worte zu fassen ist, ist für Menschen, die auf zusätzliche Barrieren stoßen, ungleich schwerer zu begreifen.

Das israelisch-deutsche Kooperationsprojekt Link Bridge versuchte dies aufzufangen, indem es Menschen mit Behinderungen half, die beängstigende Situation zu verstehen. Hierfür wurden zunächst aktuelle Nachrichten aus Israel in Leichter Sprache erarbeitet und auf YouTube der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Im Anschluss ließen die Teilnehmenden in einem begleiteten Prozess ihre Gefühle und Gedanken in Kunstwerke fließen.

Link Bridge stärkt als länderübergreifendes Inklusionsprojekt die Freundschaft, Anteilnahme und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Israel. Die Kunstwerke – Zeugnis und Erinnerung an das Trauma des 7. Oktobers – werden im Herbst 2024 im Rahmen einer barrierefreien Wanderausstellung in Deutschland und Israel erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

SAHI für Evakuierte Jugendliche

Nochach e.V. – Geben als Lebensentwurf (Israel)

Gerade junge Menschen sind von den Folgen des 7. Oktobers besonders betroffen. Viele waren brutalen Gräueln ausgesetzt und haben Verwandte und Freund*innen verloren. In den ersten Wochen nach den Angriffen der Hamas wurden viele Jugendliche auf unbestimmte Zeit in temporäre Unterbringungen evakuiert. So wurden die Jugendlichen aus ihrem gewohnten Umfeld und Routinen gerissen, viele fühlten sich einsam und hoffnungslos.

Als Reaktion auf die dringenden Bedürfnisse von Jugendlichen startete die Special Hessed (Grace) Unit for Evacuated Youth, kurz SAHI, im November 2023 ein Programm mit evakuierten Jugendlichen in verschiedenen israelischen Städten. Unter dem Motto "Wir sind nicht hier, um euch zu helfen, wir brauchen eure Hilfe, um anderen zu helfen" treffen sich die Jugendlichen einmal pro Woche abends, packen Hilfspakete und verteilen diese gemeinsam an bedürftige Familien und ältere Menschen.

Das Projekt SAHI bietet den betroffenen evakuierten Jugendlichen einen Unterstützungsrahmen, in dem sie ihre Selbstwirksamkeit wiedererlangen und das Erfahrene verarbeiten können. Die jungen Menschen erlangen auf diese Weise wieder ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sinnhaftigkeit und stär- ken dabei nicht nur ihre eigene Resilienz, sondern gleichzeitig die ihrer Community.

Daily Postcards

Jeden Tag postet der israelische Künstler Zeev Engelmayer eine neue Postkarte auf seinen Social-Media-Kanälen. Seine bunten Filzstiftbilder thematisieren das Schicksal der Geiseln. Sie spiegeln auch den Schmerz der Angehörigen wider und werden oft auf deren Wunsch erstellt, verteilt und in vielen Städten ausgestellt. Durch die tägliche Erinnerung an das Leid der Entführten mobilisiert der Künstler Unterstützung für die Geiseln innerhalb der israelischen Gesellschaft. Die Daily Postcards fordern uns alle auf, die Erinnerung an die Menschen in Geiselhaft wach zu halten und schenken den Familien der Entführten und vielen weiteren Menschen in Israel und weltweit Ermutigung, Trost und Hoffnung.

Sunflowers

Seit Kriegsbeginn betreut Sunflowers 800 Kinder, die Angehörige am 7. Oktober verloren haben, und hat in den betroffenen südlichen Gebieten des Landes Hilfszentren eingerichtet. Die Organisation bietet psychologische Unterstützung durch erfahrene Trauma-Therapeut*innen sowie Coachings und Begleitung bei alltäglichen Problemen wie z.B. Kindergarten, Schule und Wohnen. Für überlebende Eltern wurde zudem eine Beratungsstelle eingerichtet. Sunflowers betreut nicht nur die Betroffenen, sondern erforscht zusammen mit der Universität Tel Aviv auch die psychischen Risikofaktoren von Waisenkindern. Damit trägt die Organisation wesentlich zur zukünftigen Entwicklung psycho-sozialer Betreuungsangebote bei.

Shomrim – Emergency Resilience Fund for Israel´s Frontline Journalists

Zwei Wochen nach dem 7. Oktober richtete die Organisation Shomrim - The Center for Media and Democracy einen Notfallfonds für Journalist*innen ein. Die unabhängige Medienorganisation er- kannte den dringenden psychologischen Bedarf und stellte hunderten von Journalist*innen finanzi- elle Mittel für Therapien zur Verfügung. Diese therapeutische Unterstützung ist entscheidend, um den Journalist*innen, die im Süden Israels im Einsatz waren, den nötigen Rückhalt zu geben, damit sie ihre Arbeit fortsetzen und den beruflichen, persönlichen sowie psychischen Belastungen besser begegnen können. Dies trägt auch zur Erhaltung der Vielfalt der Stimmen in der israelischen Berichterstattung bei.


Pressemitteilung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum, 22.10.2024
Signet © DIZF


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Beitrag vom 24.10.2024

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